Unterschiede zwischen Finanzkrise 2008/2009 und Corona Krise 2020

Die Corona Krise setzt der Weltwirtschaft drastisch zu: Produktionsstillstände, geschlossene Geschäfte, abgesagte Messen und Kulturveranstaltungen, geschlossene Grenzen und menschenleere Straßen bezeugen, dass die Corona Krise das wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Geschehen weltweit lahmlegen. Das Wachstum wird nicht wie bei der Finanzkrise 2008/2009 stagnieren, sondern um zwei Prozent schrumpfen.

Bevor der Coronavirus sich weltweit rasant verbreitete, wurde ein Wachstum von 3 Prozent prognostiziert. Schon heute ist absehbar, dass die Kosten der Corona Krise alle bis dato durch Naturkatastrophen und ähnliche Ursachen weit übersteigen werden. Der folgende Beitrag informiert über die Unterschiede zwischen der Finanzkrise und der Corona Krise (COVID-19).

Finanzkrise 2008/2009 (Lehmann-Pleite)

Die Finanzkrise 2008/2009 wurde durch die laxen Regeln im Bankennetz weltweit verursacht. Jahrzehntelang wurden Amerikanern, auch denen die es sich nicht leisten konnten, Immobilien finanziert. Clevere Finanzexperten bündelten diese schlecht abgesicherten Darlehen zu Paketen und verkauften diese im großen Stil. Dazu kam, dass diese Wertpapiere von Rating-Agenturen mit Bestnoten bewertet wurden. Deshalb interessierte sich künftig niemand für den heiklen Inhalt.

Als viele der Kreditnehmer ihre Raten nicht mehr zahlen konnte, platzte die Blase. Noch im Frühjahr 2007 schien es, als sei dieses Problem national auf die USA begrenzt. Mit der Pleite der US-Investmentbank „Lehmann Brothers“ weitete sich das Problem weltweit zur Bankenkrise aus. Milliardenverluste mussten von Banken verkraftet werden. Das Vertrauen der Geschäftspartner in die Banken ging verloren. Zahlreiche Geldinstitute mussten mit Steuergeldern in Milliardenhöhe vor dem Bankrott gerettet werden.

Die Finanzkrise traf die Wirtschaft aus heiterem Himmel mit voller Härte. Fast alle Volkswirtschaften weltweit waren betroffen und fielen in eine Rezession. Hierzulande ging die Wirtschaftsleistung um 5,7 Prozent zurück. Ab dem Jahr 2010 wurde die Finanzkrise zur Zerreißprobe für die noch junge europäische Gemeinschaftswährung. „Zentralbanken wurden zum Retter in der Not“, weil politische Konzepte nicht vorhanden waren“. So formulierte es im Jahr 2014 die damalige IWF-Chefin und heutige EZB-Präsidentin Christine Lagarde.

EZB, US-Fed und zahlreiche Notenbanken weltweit reagierten mit drastischen Zinssenkungen und Geld in Milliardenhöhe in die Märkte zu pumpen. Dadurch sollte verhindert werden, dass die für Verbraucher und Unternehmen gleichermaßen wichtigen internationalen Geldströme austrocknen. Politiker bemühten sich, international strengere Regelungen zur Überwachung von Banken zu etablieren. Durch die Finanzkrise wurde die Gruppe der großen Schwellen- und Industrieländer zur G20 zusammengeschweißt. Viele Dinge, die im Rahmen der Finanzkrise eingeführt und umgesetzt wurden, erweisen sich in der aktuellen Corona Krise als solides, bewährtes Fundament.

Corona Krise (COVID-19) 2020

Anders als die Finanzkrise, die sich erst verspätet auf die Weltwirtschaft auswirkte, wirkte sich die Covid-19 Pandemie abrupt und drastisch weltweit aus. Sie hat die reale Wirtschaft zeitgleich bei Nachfrage und Angebote ganz und sofort außer Gefecht gesetzt. Zu Beginn ließen Werksschließungen in China zwingend nötige Zulieferungen versiegen. Durch den Wegfall Ihrer Beschäftigungen erzielten die Menschen kein Einkommen mehr und der Konsum ging zurück. Des Weiteren wurde der Konsumrückgang durch Zwangsschließungen von Geschäften forciert.

Viele Industrien rund um den Globus trifft die Corona Krise härter als die Finanzkrise. Für die meisten wird es zudem höchstwahrscheinlich länger dauern, bis sie sich von den Folgen der Virus Krise erholt haben. Als Beispiele dafür sollen an dieser Stelle der Maschinenbau, die Automobilindustrie und die Tourismusbranche genannt werden. Folgenschwer ist, dass Reisen nicht nachholbar sind. Physische Geschäftsmeetings werden aktuell durch Videokonferenzen ersetzt. Aufgrund der aktuellen Situation können Arbeitnehmer ihren Urlaub nicht verschieben, sondern sind gezwungen, zu Hause Urlaub zu machen.

Es ist davon auszugehen, dass die Erholung der betroffenen Branchen deutlich länger dauern wird als nach der Finanzkrise 2008. Ebenfalls klar ist, dass nach der COVID-19 Krise die Realität anders aussehen wird als vor der Pandemie.Branchen und Unternehmen sind gezwungen, neue Antworten auf die Corona Krise und die dadurch verursachten Probleme zu finden.