Was ist eine Herzmuskelentzündung?

Die Bezeichnung Herzmuskelentzündung, medizinisch Myokarditis, fällt häufig in Zusammenhang mit plötzlichen, auch tragischen Todesfällen. Nicht selten scheinen junge Menschen betroffen zu sein, darunter sogar Hochleistungssportler. Doch worum handelt es sich bei der Erkrankung genau?

Symptome

Der entzündete Herzmuskel ist nur noch eingeschränkt belastungsfähig. Das kann zu Atemnot führen, die besonders bei Anstrengung zunimmt. Manche Betroffenen verspüren auch Schmerzen oder Druck mittig unter dem Brustbein. Oft wird eine Veränderung im Herzrhythmus, „Stolpern“ oder „Rasen“ bemerkt. Genauso häufig kommt es jedoch vor, dass diese Anzeichen lediglich im Rahmen eines EKGs und nicht dem Betroffenen selbst auffallen. Dieses Phänomen stellt einen Grund für die Gefährlichkeit der Erkrankung dar. In einigen Fällen, vor allem bei schwereren Verläufen, kommt es zu einer Zyanose, also einer Blaufärbung der Haut aufgrund von Sauerstoffmangel. Auch Schwellungen innerer Organe und Wasseransammlungen (Ödeme) in den Beinen werden beobachtet. Zudem ist es schwierig, die eher allgemeinen Symptome wie Atemnot, Erschöpfung, Glieder-, Nacken- und Kopfschmerzen sowie Appetitverlust von den Anzeichen einer anderen Infektion zu unterscheiden, die der Herzmuskelentzündung zumeist vorausgeht.

Ursachen

Die Ursachen für eine Herzmuskelentzündung sind vielfältig. In einigen Fällen handelt es sich um eine nicht-infektiöse Entzündung, der keine Infektion vorausgeht. Gründe können in einer Strahlentherapie oder einer Autoimmunerkrankung wie Rheuma oder chronischen Gewebeentzündung liegen. Seltener kommen bestimmte Medikamente infrage.

Wesentlich häufiger folgt eine Herzmuskelentzündung allerdings auf eine Infektion durch Bakterien oder eine Superinfektion mit Bakterien nach einer virösen Erkrankung. Dabei kann es sich zum Beispiel um eine schwere Erkältung, eine Grippe, eine Mandelentzündung, aber auch eine Blutvergiftung (Sepsis) handeln. Viren sind seltener Auslöser der Myokarditis, doch auch das kommt vor und ist deshalb als schwerwiegend zu betrachten, da Antibiotika in diesem Fall wirkungslos sind. Noch ist unklar, ob auch der Corona-Virus das Herz befallen kann, es existieren jedoch erste Hinweise darauf. Die Erreger greifen während der Infektion auf den Herzmuskel über und greifen diesen an. Dabei kommen leichte Formen vor, die kaum bemerkt werden, aber auch schwere Verläufe mit Narbenbildung im Herzen. Auch ein tödlicher Ausgang ist möglich, insbesondere, wenn die Entzündung unbemerkt bleibt. Treten daher oben genannte Symptome im Anschluss an eine Erkrankung auf, gilt dies als wichtiges Warnzeichen – es sollte sofort ein Arztbesuch erfolgen.

Behandlung

Bei der Herzmuskelentzündung ist die Behandlung der Grunderkrankung am wichtigsten. Dazu werden Antibiotika, Antimykotika und seltener Virostatika eingesetzt. Bei einer Autoimmunerkrankung werden zurzeit experimentell Cortison und andere Präparate zur Unterdrückung des überschießenden Immunsystems verwendet. Handelt es sich um eine sehr schwere Entzündung, ist unter Umständen ein Krankenhausaufenthalt notwendig, bei dem Herz- und Lungenfunktion überwacht und gegebenenfalls unterstützt werden. Enorm wichtig für die vollständige Ausheilung der Myokarditis ist ausreichend körperliche Schonung. Diese muss mehrere Wochen andauern, je nach ärztlicher Empfehlung und Schwere des Verlaufs auch noch länger. Erst danach ist eine vorsichtige Steigerung körperlicher Belastungen risikoarm möglich.

Fazit

Eine Herzmuskelentzündung heilt in den meisten Fällen folgenlos aus – wenn sie nicht unterschätzt wird. Denn sowohl eine Infektion selbst als auch eine darauf folgende Myokarditis können tödlich enden. Wer Fieber und Schwäche verspürt, sollte die Symptome daher keinesfalls ignorieren, sondern konsequent auf Arbeit und Sport verzichten. Halten sie trotzdem an oder setzen sich nach einer überstandenen Erkrankung fort, sollte immer ein Arzt aufgesucht werden.